Kennst du Livigno? Bis vor einigen Wochen war mir der italienische Ort an der Grenze zur Schweiz in erster Linie als Einkaufsort für billigen Schnaps bekannt. Nachdem ich nun drei wunderbar entspannte Tage dort verbracht habe, kenne ich mindestens zehn Gründe, weshalb ich wieder nach Livigno will.
Livigno liegt in einem zauberhaften Tal, eingebettet zwischen dem Engadin, dem Alta Valtellina und dem Puschlav. Der Ort auf gut 1’800 Metern über Meer ist zwölf Kilometer lang und flankiert von zwei Bergketten mit Gifpeln, die bis 3’000 Meter in die Höhe ragen. Zusammen mit der nahegelegenen, reizenden Fraktion Trepalle – eine der höchstgelegenen ständig bewohnten Ortschaften Europas – hat sich Livigno zu einem der wichtigsten Touristenorte der Alpen gewandelt.
Wie so oft streiten die Historiker, woher der Name Livigno stammt. Einer meint, dass Livigno früher „Vinea et Vineola“ hiess und die Silbe „Li“ weggelassen wurde. Ein anderer vermutet, dass sich der Ort vom Begriff „lovin“ ableiten lasse, was soviel wie Lupine bedeute. Am wahrscheinlichsten erscheint jedoch die Abwandlung des Begriffs „lavina“, sinngemäss „Schneelawine“.
Der nächste Streitpunkt dreht sich um die Frage, wann und wie das Valle di Livigno besiedelt wurde. Viele glauben, dass die ersten Siedler, die sich im Alpenraum niedergelassen haben, Ligurer oder Räter waren. Andere wiederum vermuten, dass die Urbewohner etruskischer Herkunft waren. Egal. Wie sich Livigno entwickelt hat, skizziere ich dann weiter unten, wenn ich euch das Museum MUS! vorstelle. Wenn wir uns nun meinen 10 Gründen für einen Besuch in Livigno widmen, dann beantworten sich viele Fragen von selbst.
Das Dorf
Ich muss Livigno einfach ein Kränzchen winden. Trotz immensem Tourismuswachstum und laufendem Ausbau des Angebots, hat der Ort seinen Charme und sein charakteristisches Aussehen behalten. Livigno hat über 100! Hotels, aber man sieht keinen einzigen Betonklotz Typ „Talsperre“. Dank umsichtiger Raumplanung und Baugesetzgebung hat Livigno seinen typischen Alpen-Dorfcharakter behalten. Man wünscht sich, das Engadin hätte Livigno als Vorbild gehabt.
Das traditionelle Haus in seiner ursprünglichsten Bauweise besteht aus einem Wohngebäude (‚l bàit) und aus einem rustikalen Nebengebäude. Es ist länglich oder eckförmig (toilà und stalà) und ist komplett aus Holz. Das Vorhandensein eines Wandsockels ist ein Hinweis darauf, dass es sich um neuere Gebäude handelt. Selbstverständlich sind die meisten historischen Gebäude in Livigno längst saniert und modernisiert worden. Der ursprünglich Charakter wurde jedoch bestens erhalten, soweit ich das beurteilen kann. Neubauten müssen sich architektonisch in die Umgebung eingliedern.
Auf der Webseite von Livigno findest du eine interessante Abhandlung, welche die Form des Dorfes begründet: „Die Talebene verfügt auf den 12 km, auf denen sich das Dorf erstreckt, über gerade mal 100 m Höhenunterschied. Das Gelände hier ist also fast eben. Genau diese aussergewöhnlich flache Landschaft unterstreicht noch mehr die längliche Aneinanderreihung der Wohnhäuser, die etwas irreal wirkt. Livigno war ursprünglich ein klassisches „Straßendorf“, dessen Häuser verstreut in der Nähe der Wiesen standen. So vermied man lange Transportwege bei der Heuernte und die Lawinengefahr war nicht so gross. Ausserdem lag zwischen den Häusern ein gewisser Abstand, damit im Brandfall die Funken nicht überspringen konnten. Die Gebäude bestanden aus einem Wohnhaus und einem kleinen Nebengebäude.“
Wenn du in Livigno bist, dann musst du das Dorf aus mindestens zwei Perspektiven betrachten. Einmal in dem du durch den Dorfkern spazierst und dir diese Gebäude genauer unter die Lupe nimmst. (Ein vorgängiger Besuch im MUS! ist sinnvoll). Die zweite Betrachtung solltest du aus der Höhe vornehmen. Dann kannst du bestens sehen, wie sich das Dorf in die Länge zieht und in die Weiden links und recht eingebettet ist.
Skifahren
Wenn man etwas super kann in Livigno, dann ist das Skifahren. Die beiden Talseiten lassen nämlich keine Wünsche offen. Es erstaunt also nicht, dass Livigno die Silbermedaille bei den „European Best Ski Ressorts 2019“ ergattert hat. Total stehen über 115 super präparierte Pistenkilometer in verschiedenen Schwierigkeitsgraden den Schneesportlern zur Verfügung.
Besonders attraktiv ist in Livigno, dass viele der Liftanlagen direkt vom Dorf aus in die Berge führen. Man kann also aus der guten Stube raus und nach wenigen Metern zu Fuss ist man am Lift. Speziell für Familien ist das ein grosser Vorteil, da mühsame Transfers entfallen.
Bei meinem Aufenthalt in Livigno habe ich die linke Talseite (vom See aus gesehen) erkundet. Die Hauptzubringer sind hier der Sessellift Teola und die Gondelbahn Mottolino. Eigentlich wollte ich hier wieder mal ein paar Schwünge in den Schnee zaubern, doch beim Einstieg merkte ich, dass meine Skischuhe nicht auf die Bindung passten. Das war zwar etwas peinlich, aber ich nutzt die Gunst der Stunde und erkundete das Gebiet zu Fuss. Da ich fotografieren wollte, was das dann nicht so tragisch.
Auf der rechten Talseite gelangt man mit den beiden Gondelbahnen Carosello 3000 ins tolle Skigebiet. Zudem hat es auf dieser Seite ganz viele kleine Lifte, die auch von den Skischulen genutzt werden. Diverse Skiclubs und -teams nutzen hier die Infrastruktur für’s Training. Immer am Donnerstag kann man auf der Piste Campo Scuola von 20:30 bis 22:00 Uhr Nachtskifahren.
Für die Freestyler unter euch werden diverse hochkarätige Snowparks mit Halfpipe, Boardercross Strecke und Schanzen präpariert. Da kannst du dich nach Lust und Laune austoben. Selbstverständlich sind auch Fun Parks speziell für Kinder und Familien installiert. Wer eher auf Freeriding steht, kann sich eine Freeride Map kaufen. Das Lawinenbulletin findet man laufend aktualisiert auf der Webseite von Livigno.
Es versteht sich von selbst, dass die Transportanlage den höchsten Ansprüchen genügen. In den letzten Jahren hat Livigno auch massiv in die Infrastruktur investiert. Neustes Prunkstück ist der Sessellift „Yepi“ der von der Bergstation der Mottolino Gondebahn auf den Eira-Pass auf 2’401 Meter über Mehr führt. Oben angekommen erwartet die kleinen Skifahrer eine spezielle Funpiste.
Der clevere Skifahrer geht mit der Sonne. Ich mache das jedenfalls so, wenn es möglich ist. In Livigno funktioniert das bestens. Du hast zwei Talseiten zu Verfügung und kannst Dank der neuen und kostenlosen Shuttles zwischen den Talstationen Carosello 3000 > Teola und Mottolino > Valandrea/Botarel flexibel und schnell pendeln. Die Busse sind mit „Ski Link“ angeschrieben.
Mehr Informationen
http://www.skipasslivigno.com/en/
Langlauf
Wie schon erwähnt, ist das Tal relativ flach. Dies begünstigt die Präparation der über 30 Kilometer Langlaufloipen. Gerade durch die eher flache Topografie ist das Gebiet auch für Normalos, wie mich geeignet. Es gibt aber auch technisch anspruchsvollere Teile im sehr gut präparierten Loipennetz. Vor kurzem wurde auch die neue Biathlon Arena mit zwölf Schiessbahnen eröffnet. Es wundert also kaum, dass auch Top-Athleten, wie Dorothea Wierer, immer wieder in Livigno gesichtet werden.
An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass auch das Netz für die Fussgänger dem ganzen Tal entlang hervorragend ausgebaut ist und im Winter mit viel Sorgfalt betreut wird. Die ca. zehn Kilometer Wanderwege stehen auch den „Fatbikern“ zur Verfügung, wobei wir dann bereits zum nächsten Höhepunkt kommen.
Biken
Einen Namen, den man sich merken muss ist Adam Quadroni. Er ist der Guru, wenn es um Gefährte mit zwei Rädern geht. Sein Unternehmen Bike Livigno vermietet Fahrräder, Mountainbikes, Fat Bikes und vieles mehr. Zudem ist er der perfekte Guide, wenn man sich nicht alleine ins Gelände wagen will.
Bei meinem Aufenthalt in Livigno durfte ich mit Adam auf eine Schnupperrunde mit dem Elektro Fat Bike. Fat Bikes sind Fahrräder mit grossen Rädern die viel grösser und breiter sind als man sie von normalen Mountainbikes her kennt. Dank markantem Profil und niedrigem Reifendruck hat man auf Schnee hervorragende Bodenhaftung. Aufpassen muss man nur, wenn man aufs Eis oder in den tiefen Schnee gerät. Dann nützen auch die Monsterreifen nichts.
Im Sommer macht Quadroni natürlich keine Ferien. Dann legt er erst richtig los. Du kannst mit ihm auf diverse Toure gehen. Egal, ob du eine Tagestour im Tal oder eine mehrtägige Alpentour machen willst, Adam organisiert alles und ist ein zuverlässiger und unterhaltsamer Guide. Er kennt die besten und schönsten Trails und besorgt auch das passende Material. Bike Fans kommen im Livigno tatsächlich nicht um den Namen Adam Quadroni herum.
Wenn du eine länger Tour mit dem Rennrad ins Auge fasst, dann ist Livigno ein Idealer Ausgangspunkt für die Touren. Egal ob Stelvio, Forcola oder das Engadin, die Route kannst du bestens deinen Bedürfnissen anpassen. Und noch ein Geheimtipp: Für „Downhiller“ steht ebenfalls eine spektakuläre Piste zur Verfügung.
BikeLivigno MTB Tours
Via Isola
IT-23030 Livigno
+39 329.4908364
www.bikelivigno.com
Aquagranda
Je älter ich werde, desto mehr freunde ich mich mit Wellnessanlagen an. Früher war das für mich ein Graus, da mir schlicht die Action fehlte. Heute ist das Gegenteil der Fall. Ich geniesse es, einfach mal im Wasser zu schweben und an nichts zu denken.
Da kam mir die Einladung ins Aquagranda gerade recht. Das Angebot des topmodernen Wellnesstempels kann grob in drei Bereiche eingeteilt werden. Zum einen findest du eine grosse Wellnessanlage „Wellness & Relax“ mit verschiedenen Pools, Saunen, einem Kneipp Pfad, sowie diversen Duschen. In diesem Bereich ist auch die Massage und Beauty Abteilung untergebracht. Nachdem ich Sauna und Pools genossen haben, leistete ich mir eine super entspannende Massage.
Wer einen kleinen Hunger verspürt, kann sich leckere Salate und Pasta direkt im Wellnessbereich servieren lassen. Für den Durst gibt es verschiedene Tees oder Erfrischungsgetränke. Total habe ich ca. vier Stunden in diesem Bereich des Aquagranda verbracht. Ein Nickerchen im Relaxbereich ist dabei eingeschlossen.
Wenn du dich eher austoben willst, dann wirst du im Bereich „Slide & Fun“ voll auf deine Kosten kommen. Hier ist alles auf Fun ausgelegt. Coole und spektakuläre Rutschen, Sprudelbäder, eine Familiensauna, da bleibt kein Auge trocken. Es versteht sich von selbst, dass hier der Lieblingsort von Familien ist. Was für ein Spass für die Kleinen.
Der dritte Bereich des Aquagranda nennt sich „Fitness & Pool“. Hier tummeln sich die Fitten und die, welche es werden wollen. Ein Gym mit modernsten Geräten und ein 25 Meter Schwimmbad laden zum Training ein. Diese Anlage wird auch von vielen Sportmannschaften genutzt, die in Livigno ihr Höhentraining absolvieren.
Als ich das Aquagranda besuchte, wurde im Aussenbereich fliessig gebaut. Aktuell wird viel in die Aussenanlage investiert. Du kannst dann im nächsten Winter unter freiem Himmel sprudeln. Und noch einen kleinen Tipp: Wenn du es ruhig und entspannt nehmen möchtest, dann besuch das Aquagranda eher am Mittag und frühen Nachmittag. So gegen 15 Uhr, wenn die Skifahrer von der Piste kommen, beginnt nämlich der Rummel.
Aquagranda
Via Rasia
IT-23041 Livigno
+39 342 970 277
www.aquagrandalivigno.com
MUS! Das Museum
Historisch gesehen gab es früher drei wichtige Elemente für die lokale Wirtschaft: Wald, Weiden und Schnee. Der Wald lieferte den Baustoff für die Häuser und Geräte, und im Winter sorgte das Holz für warme Stuben.
Im Verlauf der letzten Jahrhunderte fand eine verstärkte Rodung der Wälder statt. Einerseits wurde der Rohstoff Holz benötigt, anderseits wollten die Bauern die Weideflächen ausdehnen. Die rauen klimatischen Bedingungen mit einer sehr kurzen Vegetationszeit bedingten eine Vergrösserung der Weideflächen, um genügend Heu für das Vieh im Winter zu produzieren. Viehzucht war dazumal die einzig nutzbringende Tätigkeit in Livigno.
Der Winter, er konnte durchaus sechs bis acht Monate dauern, war hart und von immensen Schneemassen geprägt. Lawinen gehörten zum Alltag in dieser Gegend, und so mussten sich die Menschen mit entsprechenden Bauten und Vorkehrungen gegen die Natur wappnen.
All diesen Begebenheiten widmet sich MUS!. Das Museum von Livigno und Trepalle zeigt die Anpassungsfähigkeit der Männer und Frauen im Laufe der Jahrhunderte. Unglaublich, wie sie es schafften mit den schwierigen Bedingungen zurecht zu kommen. Obwohl z.B. Bormio oder Tirano nicht weit weg sind, unterscheiden sich diese Orte massiv in Bezug auf Tradition, Sprache, Nahrung und Kleidung.
Ich empfehle dir wärmstens einen Besuch im MUS! und zwar möglichst zu Beginn deines Aufenthaltes in Livigno. Du verstehst das Dorf, die Menschen und deren Kultur viel besser bei deinen Erkundigungen.
Das Museum ist in verschiedene Bereiche auf mehreren Stockwerken unterteilt. Der Keller und Eingangsbereich zum Museum ist der „Old Economy“ gewidmet. Hier wird dir das geschichtliche zum bäuerlichen Hintergrund erklärt. Ich habe es oben schon erwähnt: Holz und Wiese waren zentral für das Leben in Livigno. Schau dir die alten Geräte an. Auf eindrücklich Art und Weise sieht man, wie beschwerlich die Arbeit vor ein paar hundert Jahren war. Verblüffend aber auch, wie sich die Menschen zu helfen wussten und mit welcher technischen Raffinesse, sie ihre Geräte weiterentwickelten.
Im Erdgeschoss mit dem Motto „Tun, kennen, können“ wird das täglich Leben „in house“ dargestellt. In der uralten Küche wurde einerseits für das tägliche Mahl gekocht, aber auch auf Reserve für den Winter zubereitet. Faszinierend ist ebenfalls, dass man sich dazumal schon mit dem Thema Recycling auseinandergesetzt hat. Wegwerfen kam dazumal überhaupt nicht in Frage. Alle Dinge haben eine neue Verwendung erhalten. Wir sollten uns hier eine Scheibe davon abschneiden.
Einen Raum weiter wird es dann eng. Hier versammelte sich die ganze Familie zum Wohnen, Essen, Schlafen und Debattieren. Wohlverstanden, ich spreche von einem Raum für die ganze Familie. Der Vorteil dieses Raumes war, dass er sehr gemütlich und dank dem Heizofen auch im Winter wohlig warm war. Schau dir diesen Raum an, wirklich faszinierend. Auseinanderleben konnte man sich hier nicht.
Für den ersten Stock wurde das Motto „New Economy“ gewählt. Eine weitere Küche widmet sich den kulinarischen Spuren von Livigno. In all den Jahren hat sich eine ganz spezielle Tradition mit unterschiedlichen Gerichten entwickelt, die typisch für die Region sind. Es gibt sogar ein Buch namens „Leina da Saor“ (Geschmackslavine) welche diesen Speisen gewidmet ist.
Natürlich ist auch der traditionellen Kleidung von Livigno ein Ausstellungsraum zugewiesen. Rohstofflieferant waren die vielen Schafe, die im Frühjahr geschoren wurden. Wolle war lange das Hauptmaterial für die traditionelle männliche und weibliche Kleidung.
Es kommt, wie es kommen muss. Auch der näheren Vergangenheit sind zwei Räume gewidmet. Bis 1952 war Livigno in Bezug auf den Tourismus reiner Sommerspot. In diesem Jahr wurde aber der Foscagno Pass wintersicher gemacht, und das läutete den Wintertourismus ein. Als dann der Gallo-Tunnel eröffnete, erlebte der Wintertourismus einen massiven Aufschwung. Wohin das geführt hat, kann man jetzt mit eigenen Augen bestaunen.
Was im MUS! natürlich nicht fehlen darf, ist das Thema Zollfreizone. Livigno hat Duty-Free-Status. Oft wird der Ort sogar auf diese Tatsache reduziert, was natürlich völlig falsch ist. Historisch geht diese Begebenheit bis ins Mittelalter zurück. Im Museum kannst du einige spannende und kuriose Aspekte dazu bestaunen. Mehr zum Thema zollfrei dann etwas weiter unten.
Die Öffnungszeiten findest du auf der Website von Livigno oder der Museen des Veltlins. Führungen kannst du auf Anfrage, direkt beim Museum buchen.
MUS! Museo di Livigno e Trepalle
Via Domenion, 51
IT-23030 Livigno SO
+39 0342 970296
mus@livigno.eu
www.livigno.eu/de/museum
www.sistemamusealevaltellina.it
Die Menschen
Die Menschen in Livigno. Was soll ich dazu sagen? Man muss sie einfach mögen. Da Livigno zu Italien gehört, verspürt man natürlich eine gewisse Italianità. Man merkt aber auch, dass man hier ganz im Norden des Landes ist, nahe der Schweizer Grenze. So haben sich Pflichtbewusstsein und Pünktlichkeit mit Gemütlichkeit und Emotionalität vermischt.
Ich habe ausschliesslich freundliche, interessierte und hilfsbereite Menschen angetroffen. Ich bin sicher, dass die Menschen in Livigno stolz auf ihren Ort sind und sich immer im besten Licht zeigen wollen. Oft machen es Kleinigkeiten aus, die Gäste zu Fans werden lassen. Ich habe mich jedenfalls sehr wohl gefühlt in Livigno.
Einen ganz speziellen Dank an dieser Stelle an Michaela Martinelli vom Tourismus Büro in Livigno. Sie hat sich super um mich gekümmert, mich von A nach B transportiert, spannende Geschichten erzählt und meine Aufenthalt zu einem tollen Erlebnis gemacht. Grazie mille!
Latteria
Als Schweizer bin ich verwöhnt, was Käse und Milchprodukt betrifft. Trotzdem wollte ich unbedingt die Latteria (Molkerei) anschauen. Die Latteria di Livigno ist genossenschaftlich organisiert und verarbeitet einen Grossteil der Milch der ansässigen Bauern.
Die Milch von „alpenqualität“ wird von den Bauern angeliefert und umgehend verarbeitet. Hohe Hygiene- und Qualitätsstandards garantieren edle und hochwertige Produkte. Über grosse Fenster kannst du zuschauen, wie die Milch zu einem grossartigen Käse wird. Auch geführte Touren werden angeboten.
Bei den Käsen werden ungefähr zehn verschiedene Sorten produziert. Von Weichkäsen bis zu gut gelagerten „harten“ Exemplaren ist das alles dabei, was des Gourmands Herzen höher schlagen lässt. Am besten kaufst du ein kleines Stück von jeder Sorte und machst zuhause eine gemütlich Degustation.
Nebst dem Schnittkäse produziert die Latteria Butter, Joghurt, Frischkäse und ein erfrischendes auf Milchserum basierendes Erfrischungsgetränk.
Im Restaurant mit grosser Sonnenterrasse kannst du dann einen Kaffee und die lokalen Spezialitäten geniessen. Besonders lecker sind auch die diversen Eissorten aus frischer Vollmilch. Meine Favoriten sind „Fior di Latte“ und das phänomenale Joghurteis
Latteria di Livigno
Via Pemont 911
IT-23030 Livigno SO
+39 0342 970432
info@latterialivigno.eu
www.latterialivigno.eu
Essen
Italien und Essen passt natürlich wie eine Faust aufs Auge. Du bekommst in Livigno ganz viele Gerichte, die typisch für Italien sind. Ich möchte dir aber nachfolgend drei Dinge vorstellen, die unique für die Region und das Valtellina sind. Den Käse habe ich schon im Zusammenhang mit der Latteria erwähnt. Käse ist wirklich grossartig in Livigno und er passt zu fast allen Gerichten.
Ein Gericht das ein Muss in Livigno und den angrenzenden Tälern ist, nennt sich Sciatt. Sicher kennst du diese grässlichen frittierten Mozzarella Sticks, die es in Steak-Restaurants als Appetizer gibt. Sciatt ist die delikate Variante und passt zu Salat, Trockenfleisch und natürlich zu Wein.
Für Sciatt nimmt man in der Regel Casera-Käse. Der Käse sollte nicht zu salzig und zu hart sein. Am besten erkundigst du dich in der Latteria, welchen Käse du nehmen sollst. Wichtig ist, dass der Käse schmilzt. Der Backteig besteht aus Buchweizenmehl, Weissmehl, Wasser, Grappa und Salz. Die Konsistenz des Teiges sollte leicht flüssig, wie bei einem Spätzliteig sein. Gut umhüllt frittierst du die Kugeln im 150 bis 160 Grad heissen Öl, bis sie goldbraun sind.
Italien steht bekanntlich für Pasta. Im Veltin werden diese mit Buchweizenmehl hergestellt und nennen sich Pizzoccheri. Ich liebe dieses Gericht aus festen Nudeln, Wirsing, Kartoffeln und einheimischem Käse. Die Mischung aus Nudeln und Gemüse (man sieht auch oft Alternativen zu Wirsing) wird mit durch Knoblauch aromatisierte Butter vermischt und Käse verfeinert. Ein währschafter Traum für die hungrige Familie.
Was den Bündnern das Bündnerfleisch ist den Veltlinnern die Bresaola. Bresaola ist ein geografisch geschützter Name für diese Spezialität aus luftgetrocknetem Rinderschinken. In der Tat ist die Herkunft der Bresaola in Graubünden zu suchen. Das Valtellina war von 1512 bis 1798 ein Untertanenland des Freistaates der Drei Bünde. Diese führten das Herstellungsverfahren für Bündnerfleisches auch in dieser Region ein.
Gegessen wird Bresaola oft als eine Art Carpaccio. Die dünnen Scheiben Fleisch werden mit einer Mischung aus Olivenöl, Zitronensaft und Pfeffer beträufelt und mit dünnen Scheiben Hartkäse (z.B. Parmigiano) und Ruccola ausgarniert.
In Livigno und dem Valtellina kommt man nicht um Wein herum. Kein Wein wäre abgesehen davon sehr „unitalienisch“. Früher hatte der sogenannte „Veltliner“ zumindest bei uns nicht gerade den besten Ruf. Wie in vielen Regionen hat sich aber auch hier viel in Bezug auf die Qualität getan.
Wenn ich von Veltliner sprechen, dann hat das nichts mit den Trauben „Grüner Veltliner“ und „Roter Veltliner“ zu tun. Es ist eine regionale Bezeichnung. Wein aus dem Valtellina besteht nämlich aus Nebbiolo Trauben. Bekannte Namen der verschiedenen Gebiete sind Inferno, Sassella, Grumello usw. Mein Favorit ist jedoch der Sforzato (Sfurzat, Sfursat), welcher aus ausgelesenen Beeren hergestellt wird. Die Trauben werden zuerst auf Strohmatten getrocknet und dann gepresst. Der Alkoholgehalt beträgt mindestens 14%
Shopping
Livigno ist für zollfreies Einkaufen bekannt. Folglich tummelt sich der eine oder andere Schnäppchenjäger im Dorf. Auch wenn ich nicht so der Shopping-Maniac bin, so habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen durch das Dorf zu bummeln, um mir die über 150 Shops zu betrachten.
In Livigno findest du beinahe alle international bekannten Marken im Textil- und Kosmetiksektor. Aber auch Uhren- und Elektronikgeschäfte sind genügend zu finden. Ich muss gestehen, ich habe die Preise der Kleider nicht verglichen, da ich schicht nicht darauf geachtet habe. Was aber frappant ist, sind die günstigen Preise bei den Spirituosen. Ein Liter reiner Alkohol kostet hier zwischen 5 und 7 Schweizerfranken. Bei uns legt man dafür einen Hunderter auf den Tisch. Krass!
Zollfrei hin oder her. Kauf dir hier Käse, Trockenfleisch und Wein. Daran wirst zu zuhause viel Freude haben. Bei all den Schnäppchen, die man hier machen kann, musst du aber die Zollvorschriften im Auge behalten. Wenn du mehr als die erlaubten Mengen ausführen möchtest, dann empfehle ich dir diese zu Verzollen.
Und dann noch dies
Die Anreise
Die Anreise nach Livigno mit dem Auto ist auf drei Wegen möglich. Aus der Schweiz fährt man am besten nach Zernez (Engadin) und dann via dem Munt la Schera Tunnel nach nach Livigno. Der Tunnel ist kostenpflichig und nur jeweils in eine Richtung befahrbar. Hier die Infos zum Tunnel.
Die zweite „Schweizer-Route“ führt vom Puschlav aus über die Forcola die Livigno. Der Abzweiger befindet sich auf der Südrampe des Berninapasses. Die Forcola ist nur im Sommer geöffnet.
Von Italien her fährt man von Bormio aus über den Passo Foscagno. Der Pass ist ganzjährig geöffnet. Im Winter herrscht Kettenpflicht.
Auch mit der Bahn und dem Bus gelangt man natürlich nach Livigno. Die ganze Kombination der Route wäre jetzt etwas zu umfangreich für diesen Artikel und so gebe ich dir einfach den Link an, wo du die diversen Varianten abchecken kannst. Mit Zug & Bus nach Livigno
Übernachten
Mach dir keine Sorgen um die Unterkunft. Livigno hat über 100 Hotels, die sich auf deinen Besuch freuen. Zudem kannst du dich auch nach einem Appartement umschauen. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du früh buchst und dein Lieblingszimmer aussuchen kannst.
Während meines Aufenthalts in Livigno logierte ich im tollen Hotel Margherita. Die Familie Cola umsorgt ihre Gäste mit viel Herzlichkeit. Die schönen und zweckmässigen Zimmer sind hell und mit super bequemen Betten ausgestattet. Eine Bar, ein sehr gutes Restaurant und eine Sauna sind nur drei Dinge, die meinen Aufenthalt sehr angenehm gemacht haben. Toll ist natürlich, dass die Sessselbahn von Teola nur drei Minuten vom Hotel entfernt ist. Ich kann euch dieses Hotel wärmstens empfehlen. Es wird dir da an nichts fehlen.
Hotel Margherita
Via Teola, 65
IT-23030 Livigno SO
+39 0342 996153
www.margheritalivigno.com
Hier Hotel buchen*
Eine Auswahl weiterer Hotel findest du auf booking.com*
Booking.comLivigno offeriert während bestimmten Perioden besonders günstige und familienfreundliche Aufenthalte. Zum Saisonstart und Saisonende gibt es z.B. ab vier Übernachtungen den Skipass kostenlos. Hier lohnt sich ein Blick auf die Webseite von Livigno bei der Planung des Urlaubs.
Weitere Infos
Alle weiteren Infos, Spezialangebote, Buchungsmöglichkeiten usw. findest du auf der Webseite von Livigno.
Azienda di Promozione e Sviluppo Turistico GmbH
Saroch-Str. 1098 (a nahe Plaza Plachéda)
IT-23041 Livigno / SO
+39 0342 977 800
info@livigno.eu
www.livigno.eu
Meine Reise nach Livigno wurde durch die Tourismusorganisation Livigno ermöglich und finanziert. Alle Inhalte entsprechen meiner persönlichen Meinung und meinen eigenen Empfindungen. Links mit * sind Affiliates-Links.